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Das Schlimmste: Patienten sterben ganz alleine

Inspiriert durch einen Bericht von einer Ärztin aus Bergamo (siehe Stern Bericht im Kasten rechts), die sterbenden Menschen ihren letzten Wunsch erfüllt hat - Kontakt zu ihren Familien und keinen einsamen Tod - möchten wir den isolierten Patienten in Krankenhäusern über Tablets ermöglichen, per Video-Call den Kontakt zu ihren Angehörigen aufrecht zu erhalten.

Während der Isolation liegen die Patienten oftmals mehrere Wochen beatmet auf der Intensivstation und der einzige menschliche Kontakt besteht zu Personen in Schutzkleidung, die eine medizinische und pflegerische Versorgung vornehmen. Für persönliche Gespräche bleibt keine Zeit. Im schlimmsten Fall haben Patienten und Angehörige keine Chance mehr sich zu verabschieden und der Patient verstirbt einsam. 

Den oft älteren Patienten fehlt es an digitalen Geräten und Know-how. Deshalb möchten wir den Krankenhäusern Tablets spenden, die für Video-Calls durch einfache Klicks vorbereitet sind und den Patienten für ein Gespräch übergeben werden. Die Pfleger können den Call für den Patienten starten und das Geräte dann übergeben. So bleibt die zeitliche Belastung gering und die Gesprächsatmosphäre privat.

Die Vorgehensweise ist mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München besprochen worden und startete als Pilotprojekt. Schnell wurden die Freudentränen "Gemeinsam-Einsam"  Coronahilfe auf mehrere Alten- und Pflegeheime im Münchner Westen erweitert. 

"Sie flehen dich an, ihre Kinder und Enkel zu grüßen"

"Wissen Sie, was das schlimmste Gefühl ist?", berichtet Cortellaro. "Zu sehen, wie die Patienten sterben, ganz alleine. Man hört ihnen zu, während sie dich anflehen, ihre Kinder und Enkel zu grüßen." Momente wie diese erleben Cortellaro und ihre Kollegen täglich. Mehrfach.

"Die Covid-19-Patienten kommen allein hier rein. Kein Verwandter kann sie begleiten." Sie spürten instinktiv, wann sie gehen müssten, schildert die Ärztin. "Sie sind bei klarem Verstand, keiner ist betäubt."

Ein Fall in ihrem Krankenhaus hat die Ärztin besonders berührt:

"Da war diese Großmutter. Sie wollte ihre Enkelin sehen. Ich holte mein Telefon heraus und machte einen Videoanruf mit der Enkelin. Die beiden verabschiedeten sich. Wenig später ist die Frau gestorben."

Sie habe inzwischen eine lange Liste mit Videoanruf-Wünschen, so Cortellaro. "Ich nenne es eine Abschiedsliste." Die Ärztin wünscht sich iPads: "Drei oder vier würden ausreichen, damit die Patienten nicht allein sterben müssen."

Spiegelbericht, März 2020

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